Als 5K HD im Jahr 2017 ihr Debüt-Album And To In A präsentierten, war aus dem Nichts eine Band da, die sofort als Supergroup bezeichnet wurde – alle Musiker_innen keine Unbekannten und fusioniert eine Live-Gewalt, die auf den Popfestivals als Stimmungsmacher und auf den Jazzfestivals als virtuose Soundtüftler abgefeiert wurden. Kaum eine Band ist derartig frei, nimmt sich so viel heraus und schafft diesen musikalischen Spagat. 5K HD klingt futuristisch, zerbrechlich, episch, brachial, verspielt, bedrohlich, cineastisch, verzerrt, locker flockig, dope, bad ass, sensitive. 5K HD ist ein eingängiges und auf euphorische Art verstörendes Pop- und Hochkultur-Experiment, das gänzlich ohne Laptop auskommt, auch wenn es sich oft nach dem Gegenteil anhört. Die Fähigkeiten und der Background dieser Musiker_innen führt dermaßen weit und tief, dass sie tatsächlich machen können, was sie wollen. Es ist eine jener Bands, die man sinnvoller Weise nicht danach fragt, was für eine Musik sie machen.
5K HD hat als etwas angefangen, das nicht geplant war. And To In A ist aus einem schnellen und intensiven Sog entstanden, ohne ausgeklügeltes Konzept und versammelt musikalisch unter einem Dach, was sich scheinbar ausschließt oder nur selten trifft. Ihre Sounds, Rhythmen und Perspektiven haben 5K HD aus einem gigantischen Spektrum gewählt, das vielschichtig und widersprüchlich ist, daraus entstanden ist eine genaue und für sie spezifische musikalische Sprache, die sich wiedererkennen aber nicht benennen lässt. Sowohl die Stimme als auch die Instrumente werden dermaßen verfremdet, dass man aus den Augen verliert, wer welchen Sound verursacht. Die Band vermischt die tradierten Rollen ihrer Instrumente, lässt den Bass spielen, was normaler Weise vom Keyboard kommt oder verteilt die Fingerfolgen einer Klavierkomposition auf die anderen Instrumente. Ein elektronischer Klang bekommt die Struktur eines barocken Madrigal. Elemente aus Minimal, Trap und Oper werden in komplexe Kompositionen verwandelt, die so easy daher kommen, wie Jazz auf Heroin. Wer nicht Musik studiert hat, wird all die Formen, Anspielungen und ihre Berechnungen nicht benennen können, sie sehr wohl aber spüren. Die Musik kommt einem oft fremd und vertraut vor, ohne dass man kapiert, warum. Viele haben gesagt, sie können kaum glauben, dass alle Sounds von der Bühne kommen und live gespielt werden. Das macht die Band auch zu einer, der man gerne auf die Finger schaut.
Nach 1 ½ Jahren des internationalen Tourens setzt 5K HD zum nächsten Wurf an und veröffentlicht im Herbst das zweite Album: HIGH PERFORMER. Diesmal entstanden in keinem Vulkanausbruch-Verfahren wie And To In A, sondern mit viel Zeit, einem genauem Blick und dem Ziel noch mehr zu forschen, noch mehr auszureizen, sich noch mehr aus dem Fenster zu lehnen, das Farbenspektrum noch einmal zu erweitern, die Verläufe noch schöner zu gestalten, noch mehr ins Detail zu gehen, noch hochauflösender zu werden, noch ins Ohr ziehendere Melodien zu finden und trotzdem unvorhersehbar zu bleiben, also den schmalen Grad zwischen eingängigem Pop und experimenteller Musik im 5K HD Universum zu definieren.
Nicht von ungefähr hat sich die Band einen fiktiv ungeraden, kalten und auf eine bereits veraltende Technologie verweisenden Produktnamen gegeben. 5K HD sieht sich ausserhalb und mitten in einer schnelllebigen Industrie, wo dem HIGH PERFORMER, einem Workaholic ohne die Symptome eines Workaholics, die Welt zu Füßen liegt. Jeder Mensch, jede Handlung, jede Minute ist Teil der allumfassenden Wirtschaftlichkeit. In ihrer Kritik und Identifikation werden 5K HD einem scheinbar billigen Klang eines Spielzeugsynthezisers eine symphonische Ästhetik andichten, brutale Bilder und poetische Reflexionen entwickeln, dabei creepy, komisch, düster und leichtfüßig sein.
5K HD ist wie ein Alien, der landet, und nachdem er abgezogen ist, fragt man ob man gerade erleuchtet oder geblendet wurde.